DIE UNBEKANNTE MODERNE
Eingeweiht wurde das Denkmal im Jahre 1939. Ausgestattet wurde es mit einer in der Kunstgießerei entstanden Skulptur des Bildhauers  Willi Schirmer.   FREIENHUFEN
FORST
RATHAUS erbaut 1925-27 in der Promenade 9 in Forst vom Architekt und Stadtbaurat Rudolf Kühn. Das Grundstück wurde 1924 von der Ortskrankenkasse erworben,2 ältere Wohn- und Fabrikgebäude abgebrochen. Ausführung durch die Forster Bauhütte unter der Bauoberleitung Kühns. Straßenseitig bemerkenswerte expressionistische Ziegelfassade mit vertikaler Gliederung und Tiefenrelief durch markante, die Traufe überragende Pilasterkeile. Lagerfugen vor die Fassade tretend. Als mögliches Vorbild gilt das berühmte ››Stum- mhaus« in Düsseldorf (Zentrale des gleichnamigen Industriekonzerns). Am Eingang erinnert eine Schmerzensmann- Plastik (im Volks- mund ››Zahnwehmännchen«) des Dresdner Bildhauers Johann Ernst Born an die ursprüngliche Gebäudefunktion. Im Inneren bauzeit- lich Treppenhaus mit blaugrauen Großkacheln, im Hof weiße Vollkacheln (Ullersdorfer Platten). Im EG Kundenschalter und Büroräume, in den beiden OG außer Sitzungszimmer, Sprechzimmer für Vertrauensarzt und Zahnklinik mehrere Dienstwohnungen. Nach 1945 vor allem als Sitz der Stadtverwaltung und der Sparkasse genutzt, im Hofgebäude bis um 1990 eine Bade- und Physiotherapieeinrichtung. 1993 von der AOK als Alteigentümer an die Stadt verkauft.
GYMNASIUM erbaut 1927-29 in der Jahnstraße 3,5,7.9 in Forst vom Stadtbaurat und Architekt Rudolf Kühn. Der Architekt war der Stadtbaurat Rudolf Kühn. Erbaut wurde das Gebäude in den Jahren 1928 bis 1929. Es ist ein Ziegelbau mit drei Flügeln und teilweise expressionistischen Formen. In der Aula befindet sich ein Relief von Paul Lindau. Das Relief zeigt Szenen aus der griechischen Mythologie. Heute wird das Gebäude vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium genutzt.
STADTMÜHLE erbaut 1920 in der Mühlenstraße in Forst vom Stadtbaurat und Architekt Rudolf Kühn. Das alte Mühlengebäude wurde zu Lagerungszwecken um genutzt. Unmittelbar nördlich der Mühle wurde, ebenfalls unter Stadtbaurat Kühn, die Lessingbrücke (Carl Rudolph von Lessing, 1809-1888, Ehrenbürger der Stadt und Landrat des Kreises Sorau) neu errichtet und der Straßenraum verbreitert, indem die angrenzenden Gebäude mit künstlerisch gestalteten Laubengängen versehen wurden. Nach 1945 wurde die kriegszerstörten Seitenflügel vollständig beseitigt. In der DDR-Zeit war die Stadtmühle Sitz des Meisterbetriebes der Energieversorgung Forst und Umgebung, nach 1990 der Energieversorgung Spree-Schwarze Elster AG (ESSAG). Gegenwärtig wird hier durch einen privaten Eigentümer mittels einer Kaplanrohrturbine wieder Strom produziert.
KREMATORIUM FORST erbaut 1928-29 in der Gubener Straße 102 vom Stadtbaurat und Architekt Rudolf Kühn. Eines der herausragendsten und umstrittensten Bauwerke Kühns entstand zusammen mit deren Ausbau des Friedhofs II zum Zentralfriedhof (ab 1927, unter Gartenbaudirektor A. Boese). Frühere Pläne hatten eine Anlage im damaligen Stadtwald an der Weißwasserbahn vorgesehen. Die Trauerhalle erhebt sich monolithartig über die streng symmetrische U- förmige Anlage, flankiert von Nebenräumen und Urnengänge um den Vorhof. Gestaltung auf weiße Wände und Arkaden mit expressiven Spitzbögen reduziert. Bronzeplastik »Schnitter Tod« im Portalbogen von G. Wrba verloren gegangen. Farbe, Arkaden- und Kubusformen Verleihen dem Komplex einen sakralen, unterstrichen durch die Gestaltung des Kolumbariums zugleich südländischen Charakter. Als mögliches Vorbild gilt das Wiener Krematorium (1922).
KÜHNWILLA erbaut 1928-29 in der Paul-Högelheimer Straße 12-14 vom Stadtbaurat und Architekt Rudolf Kühn. Das in attraktivster Lage gelegene Haus war ein Zugeständnis der Stadt an Kühn, um ihn nach Bewerbungen in andere Städte in Forst zu halten. In die Villa, die Kühn gegen geringe Miete bewohnte, musste im UG eine Einliegerwohnung hineingenommen werden, um Bauzuschüsse zu erhalten. Der Ziegelbau mit weißem Putz ist konsequent im Stil des Neuen Bauens gehalten: Vieleckiger Grundriss und Abstufung der Massen schaffen eine bewegte Gesamtkornposition der einfachen Bauformen. Straßenseitig gewinnt der Bau durch den zur Neiße hin halbrund vorragenden, separat begehbaren Gebäudeteil ein schiffartiges Aussehen. Die Wohnräume befanden sich hauptsächlich im EG, ein zentral gelegenes Treppenhaus trennte Schlaf- und Wohnbereich. Das OG Wird dominiert von einer Terrasse, die einen weiten Blick über die Neißeaue und in den Rosengarten ermöglicht. Nach Kühns Weggang wurde das Haus an den Tuchfabrikanten Walter Högelheimer vermietet, später an ihn verkauft. Nach dessen Weggang 1949 in öffentlicher Rechtsträgerschaft, ab 1960 u. a. ein Internat der Textilingenieursschule. Nach 1990 in Privatbesitz, zuletzt als Gaststätte genutzt. Das heutige Erscheinungsbild ist durch Anbauten aus der Nachkriegszeit, Vandalismus und Bewuchs beeinträchtigt.
LANGE BRÜCKE erbaut 1921-23 in Forst vom Architekt Kühn Rudolf Stadtbaurat Mitwirkung: Felix Müller/ Karl Breinl. Die Lange Brücke ist noch als Ruine raumbestimmend. Die schlichte, elegante Dreigelenkbogenbrücke aus Beton ersetzte den veralteten Vorgängerbau von 1810. Sie War 170 m lang und 15 m breit. Wappenreliefs und das Brückenmännchen des damals hochgeschätzten Bildhauers Wrba (Dresden) schmücken die Pfeiler, Granitverkleidungen dienen als Eisbrecher. Als architektonisches Vorbild der Langen Brücke gelten die Dresdner Elbbrücken. Zur Erhöhung des Durchflussprofils der Brücken wurden die Zufahrtsstraßen um 3 m angerampt. Brückenhäuschen und Terrassenanlagen an den Brückenköpfen schufen zusammen mit den Platzanlagen eine eindrucksvolle Raumwirkung. Auf dem Rathenauplatz Wurde die Tiefenwirkung noch durch den Tuchmacherbrunnen von Ioh. Ernst Born (Dresden) gesteigert. Der vorgesehene Kirchenbau am Südrand des Platzes zur Komplettierung des Gesamtensembles kam allerdings nicht zustande. Eine ebenfalls eindrucksvolle Raumwirkung erzielte Kühn am Friedrich- Ebert Platz durch die Staffelung der Bebauung. Hier War, ebenso wie nördlich der Langen Brücke, zur besseren Verkehrsanbindung ein neuer Fußgängersteg gebaut worden.
HEIZWERK AVELLIS erbaut 1922 in der Inselstraße 8 in Forst vom Architektenbüro AEG Berlin. Das im nördlichen Industrie- quartier gelegene Heizwerk ist mehr als nur ein Funktionsgebäude als Architektonisches `Statement`. Der Fabrikant Gustaf Avellis, dessen Monogramm noch heue selbstbe- wusst die Fassade schmückt errichtete 1922-1923 ein unverwechselbares Bauwerk expressionistischer Ziegelarchitektur. In der Abwicklung der Gebäudefassaden zur Inselstraße spiegelt sich anschaulich unter- schiedliche Arbeitsabläufe wieder. Von Westen nach Osten präsentieren sich nach- einander das Kesselhaus, das Maschinen- haus, das Schauhaus, das Verwaltungs- gebäude und ein Wohnhaus.
SIEDLUNG EIGENE SCHOLLE erbaut 1926-27 in der Spremberger Straße 129-130  in Forst vom Architekt Kühn Rudolf Stadtbaurat .  Die 22 Häuser Wurden im Süden der »Eigenen Scholle« errichtet, einem 1913 von der gleichnamigen Landgesellschaft angelegten Siedlungsgelände. Der Idee der Gartenstadtbewegung folgend, sind die Bauten um eine zur Selbstversorgung dienende Gartenfläche gruppiert. Typisch für damalige Kleinwohnungen Waren die ursprünglich vier Wohneinheiten pro Haus (Stube, Wohnküche und WC).Die kubusförmigen, einst Weiß geputzten Häuser mit weit auskragendem Flachdach sind ein markantes örtliches Beispiel für den Stil der »Neuen Sachlichkeit«. Auffallend ist der strenge, durch die Verbindungsmauer burgartige Charakter der Siedlung. Während der gleichmäßige Rhythmus von Haus und Mauer an das zeitgleich entstandene Tannenbergdenkmal in Ostpreußen und das mittelalterliche  Castel del Monte erinnert, bestehen augenscheinlich konzeptionelle Parallelen auch zu progressiven Siedlungsbauten der Weimarer Moderne.
WOHNSIEDLUNG erbaut 1929-30 in der Ringstraße in Forst vom Architekten Willi Ludewig. Die Wohnsiedlung besteht aus sechs Wohnblöcken und gehört zur Siedlung „Keune“. Erbaut wurden die Häuser von 1929 bis 1930 nach Entwürfen des Architekten Willi Ludewig. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Wohnblöcke größtenteils ausgebrannt. Sie wurden durch das Nationale Aufbauwerk von 1948 bis 1955 wiederhergestellt. Es sind dreigeschossige Häuser mit Walmdach, die dem Bogen der Straße folgen.
FINSTERWALDE
MÄRCHENHAUS In der Friedrich-Hebbel-Straße steht das Märchenhaus, ein kommunales Wohngebäude. 1928 wurde es von Stadtbau- rat Dassel entworfen und mit 27 kunstvollen Reliefs aus Klinkerformsteinen ausgestaltet. Sie stellen Szenen aus bekannten Märchen der Gebrüder Grimm dar. Die künstlerische Gestaltung der Reliefs lag bei den Dresdener Bildhauern J. E. Born, Paul Wachs und Paul Lindau. Mit handwerklicher Perfektion entstanden in der Schacksdorfer Brennerei bleibende Kunstwerke aus Ziegelsteinbeton. Der Bau des Wohnblocks wurde von 65 ansässigen Firmen ausgeführt. Die Brandenburgische Architektenkammer würdigte das Märchenhaus in Finsterwalde als einzigartiges Gebäude seiner Art in Deutschland. Im Jahr 2013 wird das 85-jährige Bestehen des Hauses gefeiert.
Die DOPPELTURNHALLE wurde 1928 nach Ent- würfen des Berliner Architekten Kurt Vogeler erbaut. Das Gebäude ist zweigeschossig und besitzt ein Walmdach.