DIE UNBEKANNTE MODERNE
FORST
RATHAUS
erbaut
1925-27
in
der
Promenade
9
in
Forst
vom
Architekt
und
Stadtbaurat
Rudolf
Kühn.
Das
Grundstück
wurde
1924
von
der Ortskrankenkasse erworben,2 ältere Wohn- und Fabrikgebäude abgebrochen. Ausführung durch die Forster Bauhütte unter der
Bauoberleitung Kühns. Straßenseitig bemerkenswerte expressionistische Ziegelfassade mit vertikaler Gliederung und Tiefenrelief durch
markante,
die
Traufe
überragende
Pilasterkeile.
Lagerfugen
vor
die
Fassade
tretend.
Als
mögliches
Vorbild
gilt
das
berühmte
››Stum-
mhaus«
in
Düsseldorf
(Zentrale
des
gleichnamigen
Industriekonzerns).
Am
Eingang
erinnert
eine
Schmerzensmann-
Plastik
(im
Volks-
mund
››Zahnwehmännchen«)
des
Dresdner
Bildhauers
Johann
Ernst
Born
an
die
ursprüngliche
Gebäudefunktion.
Im
Inneren
bauzeit-
lich
Treppenhaus
mit
blaugrauen
Großkacheln,
im
Hof
weiße
Vollkacheln
(Ullersdorfer
Platten).
Im
EG
Kundenschalter
und
Büroräume,
in
den
beiden
OG
außer
Sitzungszimmer,
Sprechzimmer
für
Vertrauensarzt
und
Zahnklinik
mehrere
Dienstwohnungen.
Nach
1945
vor
allem als Sitz der Stadtverwaltung und der Sparkasse genutzt, im Hofgebäude bis um 1990 eine Bade- und Physiotherapieeinrichtung.
1993 von der AOK als Alteigentümer an die Stadt verkauft.
GYMNASIUM
erbaut
1927-29
in
der
Jahnstraße
3,5,7.9
in
Forst
vom
Stadtbaurat
und
Architekt
Rudolf
Kühn.
Der
Architekt
war
der
Stadtbaurat
Rudolf
Kühn.
Erbaut
wurde
das
Gebäude
in
den
Jahren
1928
bis
1929.
Es
ist
ein
Ziegelbau
mit
drei
Flügeln
und
teilweise
expressionistischen
Formen.
In
der
Aula
befindet
sich
ein
Relief
von
Paul
Lindau.
Das
Relief
zeigt
Szenen
aus
der
griechischen
Mythologie. Heute wird das Gebäude vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium genutzt.
STADTMÜHLE
erbaut
1920
in
der
Mühlenstraße
in
Forst
vom
Stadtbaurat
und
Architekt
Rudolf
Kühn.
Das
alte
Mühlengebäude
wurde
zu
Lagerungszwecken
um
genutzt.
Unmittelbar
nördlich
der
Mühle
wurde,
ebenfalls
unter
Stadtbaurat
Kühn,
die
Lessingbrücke
(Carl
Rudolph
von
Lessing,
1809-1888,
Ehrenbürger
der
Stadt
und
Landrat
des
Kreises
Sorau)
neu
errichtet
und
der
Straßenraum
verbreitert,
indem
die
angrenzenden
Gebäude
mit
künstlerisch
gestalteten
Laubengängen
versehen
wurden.
Nach
1945
wurde
die
kriegszerstörten
Seitenflügel
vollständig
beseitigt.
In
der
DDR-Zeit
war
die
Stadtmühle
Sitz
des
Meisterbetriebes
der
Energieversorgung
Forst
und
Umgebung, nach 1990 der Energieversorgung Spree-Schwarze Elster AG (ESSAG). Gegenwärtig wird hier durch einen privaten
Eigentümer mittels einer Kaplanrohrturbine wieder Strom produziert.
KREMATORIUM
FORST
erbaut
1928-29
in
der
Gubener
Straße
102
vom
Stadtbaurat
und
Architekt
Rudolf
Kühn.
Eines
der
herausragendsten
und
umstrittensten
Bauwerke
Kühns
entstand
zusammen
mit
deren
Ausbau
des
Friedhofs
II
zum
Zentralfriedhof
(ab
1927,
unter
Gartenbaudirektor
A.
Boese).
Frühere
Pläne
hatten
eine
Anlage
im
damaligen
Stadtwald
an
der
Weißwasserbahn
vorgesehen.
Die
Trauerhalle
erhebt
sich
monolithartig
über
die
streng
symmetrische
U-
förmige
Anlage,
flankiert
von
Nebenräumen
und
Urnengänge
um
den
Vorhof.
Gestaltung
auf
weiße
Wände
und
Arkaden
mit
expressiven
Spitzbögen
reduziert.
Bronzeplastik
»Schnitter
Tod«
im
Portalbogen
von
G.
Wrba
verloren
gegangen.
Farbe,
Arkaden-
und
Kubusformen
Verleihen
dem
Komplex
einen
sakralen,
unterstrichen
durch
die
Gestaltung
des
Kolumbariums
zugleich
südländischen
Charakter.
Als
mögliches
Vorbild
gilt
das Wiener Krematorium (1922).
KÜHNWILLA
erbaut
1928-29
in
der
Paul-Högelheimer
Straße
12-14
vom
Stadtbaurat
und
Architekt
Rudolf
Kühn.
Das
in
attraktivster
Lage
gelegene
Haus
war
ein
Zugeständnis
der
Stadt
an
Kühn,
um
ihn
nach
Bewerbungen
in
andere
Städte
in
Forst
zu
halten.
In
die
Villa,
die
Kühn
gegen
geringe
Miete
bewohnte,
musste
im
UG
eine
Einliegerwohnung
hineingenommen
werden,
um
Bauzuschüsse
zu
erhalten.
Der
Ziegelbau
mit
weißem
Putz
ist
konsequent
im
Stil
des
Neuen
Bauens
gehalten:
Vieleckiger
Grundriss
und
Abstufung
der
Massen
schaffen
eine
bewegte
Gesamtkornposition
der
einfachen
Bauformen.
Straßenseitig
gewinnt
der
Bau
durch
den
zur
Neiße
hin
halbrund
vorragenden,
separat
begehbaren
Gebäudeteil
ein
schiffartiges
Aussehen.
Die
Wohnräume
befanden
sich
hauptsächlich
im
EG,
ein
zentral
gelegenes
Treppenhaus
trennte
Schlaf-
und
Wohnbereich.
Das
OG
Wird
dominiert
von
einer
Terrasse,
die
einen
weiten
Blick
über
die
Neißeaue
und
in
den
Rosengarten
ermöglicht.
Nach
Kühns
Weggang
wurde
das
Haus
an
den
Tuchfabrikanten
Walter
Högelheimer
vermietet,
später
an
ihn
verkauft.
Nach
dessen
Weggang
1949
in
öffentlicher
Rechtsträgerschaft,
ab
1960
u.
a.
ein
Internat
der
Textilingenieursschule.
Nach
1990
in
Privatbesitz,
zuletzt
als
Gaststätte
genutzt.
Das
heutige
Erscheinungsbild
ist
durch
Anbauten
aus der Nachkriegszeit, Vandalismus und Bewuchs beeinträchtigt.
LANGE
BRÜCKE
erbaut
1921-23
in
Forst
vom
Architekt
Kühn
Rudolf
Stadtbaurat
Mitwirkung:
Felix
Müller/
Karl
Breinl.
Die
Lange
Brücke
ist
noch
als
Ruine
raumbestimmend.
Die
schlichte,
elegante
Dreigelenkbogenbrücke
aus
Beton
ersetzte
den
veralteten
Vorgängerbau
von
1810.
Sie
War
170
m
lang
und
15
m
breit.
Wappenreliefs
und
das
Brückenmännchen
des
damals
hochgeschätzten
Bildhauers
Wrba
(Dresden)
schmücken
die
Pfeiler,
Granitverkleidungen
dienen
als
Eisbrecher.
Als
architektonisches
Vorbild
der
Langen
Brücke
gelten
die
Dresdner
Elbbrücken.
Zur
Erhöhung
des
Durchflussprofils
der
Brücken
wurden
die
Zufahrtsstraßen
um
3
m
angerampt.
Brückenhäuschen
und
Terrassenanlagen
an
den
Brückenköpfen
schufen
zusammen
mit
den
Platzanlagen
eine
eindrucksvolle
Raumwirkung.
Auf
dem
Rathenauplatz
Wurde
die
Tiefenwirkung
noch
durch
den
Tuchmacherbrunnen
von
Ioh.
Ernst
Born
(Dresden)
gesteigert.
Der
vorgesehene
Kirchenbau
am
Südrand
des
Platzes
zur
Komplettierung
des
Gesamtensembles
kam
allerdings nicht zustande. Eine ebenfalls eindrucksvolle Raumwirkung erzielte Kühn am Friedrich- Ebert Platz durch die Staffelung der
Bebauung.
Hier
War,
ebenso
wie
nördlich
der
Langen
Brücke,
zur
besseren
Verkehrsanbindung
ein
neuer
Fußgängersteg
gebaut
worden.
HEIZWERK
AVELLIS
erbaut
1922
in
der
Inselstraße
8
in
Forst
vom
Architektenbüro
AEG
Berlin.
Das
im
nördlichen
Industrie-
quartier
gelegene
Heizwerk
ist
mehr
als
nur
ein Funktionsgebäude als Architektonisches
`Statement`.
Der
Fabrikant
Gustaf
Avellis,
dessen
Monogramm
noch
heue
selbstbe-
wusst
die
Fassade
schmückt
errichtete
1922-1923
ein
unverwechselbares
Bauwerk
expressionistischer
Ziegelarchitektur.
In
der
Abwicklung
der
Gebäudefassaden
zur
Inselstraße
spiegelt
sich
anschaulich
unter-
schiedliche
Arbeitsabläufe
wieder.
Von
Westen
nach
Osten
präsentieren
sich
nach-
einander
das
Kesselhaus,
das
Maschinen-
haus,
das
Schauhaus,
das
Verwaltungs-
gebäude und ein Wohnhaus.
WOHNSIEDLUNG
erbaut
1929-30
in
der
Ringstraße
in
Forst
vom
Architekten
Willi
Ludewig.
Die
Wohnsiedlung
besteht
aus
sechs
Wohnblöcken
und
gehört
zur
Siedlung
„Keune“.
Erbaut
wurden
die
Häuser
von
1929
bis
1930
nach
Entwürfen
des
Architekten
Willi
Ludewig.
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
waren
die
Wohnblöcke
größtenteils
ausgebrannt.
Sie
wurden
durch
das
Nationale
Aufbauwerk
von 1948 bis 1955 wiederhergestellt. Es sind dreigeschossige Häuser mit Walmdach, die dem Bogen der Straße folgen.
FINSTERWALDE
MÄRCHENHAUS
In der Friedrich-Hebbel-Straße steht das Märchenhaus, ein kommunales Wohngebäude. 1928 wurde es von Stadtbau-
rat
Dassel
entworfen
und
mit
27
kunstvollen
Reliefs
aus
Klinkerformsteinen
ausgestaltet.
Sie
stellen
Szenen
aus
bekannten
Märchen
der
Gebrüder
Grimm
dar.
Die
künstlerische
Gestaltung
der
Reliefs
lag
bei
den
Dresdener
Bildhauern
J.
E.
Born,
Paul
Wachs
und
Paul
Lindau.
Mit
handwerklicher
Perfektion
entstanden
in
der
Schacksdorfer
Brennerei
bleibende
Kunstwerke
aus
Ziegelsteinbeton.
Der
Bau
des
Wohnblocks
wurde
von
65
ansässigen
Firmen
ausgeführt.
Die
Brandenburgische
Architektenkammer
würdigte
das
Märchenhaus
in
Finsterwalde als einzigartiges Gebäude seiner Art in Deutschland. Im Jahr 2013 wird das 85-jährige Bestehen des Hauses gefeiert.
Die
DOPPELTURNHALLE
wurde
1928
nach
Ent-
würfen
des
Berliner
Architekten
Kurt
Vogeler
erbaut.
Das
Gebäude
ist
zweigeschossig
und
besitzt ein Walmdach.